FIFTEEN SECONDS FESTIVAL 2019

Events News 28.08.2019 - News & Einblicke

Eine Konferenz, die sich Festival nennt, kann keine normale Konferenz sein. Das 15 Seconds Festival sagt auf seiner Website, dass es 6000 neugierige Geister in Graz vereint. „Designed for those who never stop learning“, heißt es. Schon zum zweiten Mal auch mit einer neugierigen, lernwilligen Abordnung von netzeffekt.

 

Sechs Bühnen mit unterschiedlichen Themen-Schwerpunkten, zwei Workshop-Areas und ein Google-Stand ließen keinen Zweifel daran, dass Neugierde und Lernen hier ernstgenommen wurden. Wir mussten mehr als einmal die schwere Entscheidung treffen, welchen der spannenden Vorträge wir denn als nächsten besuchen wollten. Nach der Keynote stoben wir auch gleich in unterschiedliche Richtungen auseinander, um Vorträge aus den Bereichen Media, Wissenschaft, Mobilität oder Kultur anzuhören, viele davon mit den Überthemen Nachhaltigkeit und Zukunft.

Zunächst besuchte ich „Getting Things Done“ von David Allen, der treffend bemerkte, dass auch Mozart nur einen 24-Stunden-Tag gehabt hätte und vorschlug, eine „Might Do List“ für sämtliche Ideen und Projekte zu pflegen, die einem zwischendurch einfallen, aber gerade keine Priorität haben. Ein wahnsinniger Vortrag!

 

Danach wollte ich gern die Stage wechseln und habe direkt die Nachteile des Hallenlabyrinths und meines mangelnden Orientierungssinns zu spüren bekommen: Auf der Suche nach der „Growth-Stage“ habe ich mich erbarmungslos verfranst und zweimal das gesamte Areal durchpflügt, bevor ich den nächsten Vortrag gefunden habe. Den gleichen Spießrutenlauf  zelebrierte ich abends auf der Suche nach dem Ausgang dann  gleichnoch einmal. Auch Elena habe ich dabei ein paar Mal getroffen, als sie orientierungslos durch die Stände steuerte und nicht genau wusste, wo es jetzt eigentlich weiterging. Es gab zwar große Bildschirme mit einem Gebäudeplan, die mich aber mehr verwirrt als unterstützt haben. Wenn ich mir für das nächste Mal etwas wünschen dürfte: Mehr glasklare Wegweiser für Deppen wie mich (und Elena).

Ganz so schlimm war das Verlaufen aber nicht: Zwischen den Stages waren überall Stände aufgebaut, die Waren feilboten – ganz dem Thema Nachhaltigkeit gewidmet. Da gab es Vorratsgläser aus alten Weinflaschen, fair gehandelte Lebensmittel, Marmelade aus Fallobst, Bienenwachstücher als Ersatz für Frischhaltefolie und vieles mehr. Für das Kind in uns gab es Stände mit 3D-Brillen, ferngesteuerte Autos und ein riesiges Bällebad. Zur Entspannung mittendrin war eine Insel aus Grünpflanzen aufgebaut, wo man sich ein bisschen vor der Hektik verstecken konnte. Am besten gefiel mir der Stand, an dem Goodie Bags kostenpflichtig erworben werden konnten: Auf so vielen Konferenzen fliegen die Taschen oder deren Inhalte unbeachtet in den Ecken herum, hier aber nicht. Jeder mit Tasche hatte sich bewusst dafür entschieden.

Super waren auch die Silent Conferences: In den großen Sälen gab es jeweils vier Stages, die mit spannenden Vorträgen um Zuhörer buhlten. Die Mikros der Speaker waren direkt mit Kopfhörern verbunden, die man sich ausleihen konnte. So war es möglich, konzentriert zu lauschen, ohne von den Nachbarbühnen gestört zu werden. Eine sehr gute Idee, die hoffentlich Schule macht.

 

Die Vorträge deckten ein breites Themenfeld ab: Self Improvement, New Work, Marketing, Social Media – Es gab fast nichts, was es nicht gab. Tim Dignard von der UEFA sprach darüber, wie Fans außerhalb von Europa angesprochen werden und wie durch geschickte Gestaltung von Inhalten neue Fan-Bases erschlossen wurden. Paul McCrudden erzählte von Consumer Misbehavior oder wie er Unternehmen die Aufwände in Rechnung stellte, die ihm entstanden sind, z.B. beim Warten in der Schlange. Das war nicht nur sehr unterhaltsam, sondern auch Augen öffnend, wie häufig Unternehmen nicht-monitäre Kosten auf ihre Kunden umlagern.

Apps zur Bündelung von Zuschauerfragen sind ja inzwischen schon Standard, aber es freut mich immer wieder, wenn diese eingesetzt werden. Das Publikum stimmt ab, welche Fragen beantwortet werden sollen, so dass die Fragerunde für alle interessant bleibt und nicht zu einer Behandlung von Einzelschicksalen wird. Außerdem führt die anonyme Fragestellung dazu, dass auch freche und unangenehme Themen angesprochen werden, z. B. die Frauenquote im Vorstand von XING oder die gehackten Konten bei N26.

FAZIT

Die Qualität der Vorträge war – bis auf zwei oder drei Ausnahmen – extrem hoch. Durch die große Auswahl fielen die weniger guten Beiträge aber kaum ins Gewicht – man konnte ja nahtlos zu einer anderen Bühne wechseln. Zwei Tage geballte Information ließ uns inspiriert zurück und mit dem festen Vorsatz, bessere Menschen zu werden. Am allerbesten war aber das Bällebad.

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