Das netzeffekt KI-Bootcamp

Auch bei netzeffekt spielt das Thema “Künstliche Intelligenz” 2023 eine wichtige Rolle. Die Nutzung von KI ist für jeden unserer Leistungsbereiche relevant, dabei aber auch sehr unterschiedlich. Um alle Kolleg:innen transparent zu informieren und gemeinsam die Agenturperspektive kritisch zu diskutieren, haben wir den StatusQuo von KI@netzeffekt im Rahmen eines KI-Bootcamps ganz genau unter die Lupe genommen.  

Im Workshop- & Event-Bereich „Laima“, dem Dachgeschoss unserer Agentur mit Blick über den Münchner Stadtteil Laim, führte Dominik Kugelmann, Owner unserer agenturinternen KI-Union, durch das Programm und präsentierte zusammen mit 6 weiteren KI-Botschafter:innen aus den verschiedenen Fachabteilungen konkrete Beispiele für die Anwendung von KI in der Praxis bei netzeffekt. 

Unter dem emotionalen Motto "KIckstart my Heart – A Journey into AI and Marketing“ eröffnete Dominik das Event mit einem kurzweiligen Intro zur Historie von künstlicher Intelligenz sowie der Herausforderung, echte Innovationen in der Gegenwart zu erkennen. Selbst die Relevanz des Internets wurde seinerzeit von Computer-Pionieren unterschätzt: „Das Internet ist nur ein Hype.“ (Bill Gates, Microsoft Gründer, 1993). Eine gesunde Skepsis gegenüber „gehypten“ Marketing-Trends ist in unserer Branche auf jeden Fall ratsam. Aber KI wird bleiben und sich kontinuierlich, in immer schnelleren Zyklen, weiterentwickeln – davon ist Dominik überzeugt. 

„Wir neigen dazu, die kurzfristigen Effekte einer Technik zu überschätzen und ihre langfristigen Auswirkungen zu unterschätzen.“ (Gesetz von Roy Charles Amara) 

Mit diesem Zitat übernahm Stefan Bruckmaier (Mitglied der Geschäftsleitung) fließend den Staffelstab von Dominik und führte aus, wie sich netzeffekt diesbezüglich konkret ausrichten wird. 
 
„KI ist nicht nur die nächste Marketing-Sau, die wir durchs Dorf treiben - sie ist aber auch (noch) nicht die Wundermaschine, die den Menschen überflüssig macht.“ Die volle Wirkung von Marketinginvests kann nur durch die ideale Balance aus Media, UX und Insights erfolgen. Das kann (noch) keine KI alleine schaffen, das schaffen wir durch Know How, durch Erfahrung für Markt, Kunde, Zielgruppe und der gezielten Nutzung von KI-Technologie. Mensch und KI-Power agieren dabei im Zusammenspiel. 

Dabei muss auch netzeffekt als Agentur mit dem immer stärker werdenden Effizienzdruck am Markt und der zunehmenden Prozessoptimierung & Automatisierung durch KI Schritt halten, ja sogar einen Schritt voraus sein. Die Auswirkungen von KI sind bereits auf den großen Plattformen wie Meta und Google spürbar, wo manuelle Kampagnensteuerungen mehr und mehr durch automatisierte Creative Setups und KI-Steuerungsmodelle ersetzt werden. Redundante, einfachere Tätigkeiten werden dadurch schrittweise minimiert, so entsteht für die Fachexpert:innen aber auch mehr Raum für strategische Ideen und dadurch die Chance auf Erschließung neuer Kundenpotentiale. Diese Möglichkeit wollen wir als netzeffekt nutzen. 

KI bei netzeffekt wird zukünftig als fester Copilot in allen Leistungsbereichen der Agentur etabliert. Im Rahmen eines KI-Commitments der Geschäftsleitung wurde dies abschließend von Stefan bestätigt und diverse Maßnahmen vom agenturweiten Know How Transfer (z.B. Prompt Nights), der langfristigen Etablierung der KI-Union, bis hin zu Innovationsbudgets für die Entwicklung von eigenen KI-unterstützten Kundenlösungen vorgestellt. 
 
KI wird bleiben. Wir werden dabei aber den netzeffekt Weg in dem neuen KI-Zeitalter gehen, der zu uns und unserem vielfältigen Leistungsangebot passt. 

Nach dem KI-Leitbild der Geschäftsleitung gab uns Christoph Weiss, Geschäftsführer von den JvM CREATORS, als Special Guest in einem spannenden Exkurs detaillierte Einblicke zur aktuellen Nutzung von KI@JvM. Jung von Matt hat sich bereits seit November 2022 stark mit der Anwendung generativer KI im Zusammenspiel verschiedener Technologien auseinandergesetzt und ist im operativen Prozess daher bereits weit fortgeschritten. 

Dabei wurden mit einem spezialisierten Team sukzessive eigene technische Lösungen, wie z.B. JvMStables, zur Erstellung von brandkonformen, generativen Kundenbildern in höchster Präzision und Qualität entwickelt. Christoph präsentierte uns dies anhand beeindruckender Kunden-Cases für BMW, Hyundai und Vauxhall/Opel. Besonders der technische DeepDive „hinter die Kulissen“ der Stables Comfy-GUI zur Administration komplexer Generierungs-Prozesse im Zusammenspiel vieler aufeinander abgestimmter Prompts und KI-Tools war unglaublich spannend und lehrreich! 

Zugegeben: Wir sind bei netzeffekt (noch) nicht so perfekt wie unsere Geschwister von den JvM CREATORS, dafür aber vielschichtig durch unseren Toolkit aus Media, UX und Insights. Dementsprechend haben wir viele unterschiedliche Bedürfnisse hinsichtlich der Nutzung von KI. Daher war es für uns schon in der Vorbereitung auf das Bootcamp spannend zu sehen, wie stark sich die einzelnen Fachbereiche bereits mit dem Thema KI auseinandergesetzt hatten und welche Potentiale für die Zukunft mit der individuellen Abteilungsbrille identifiziert wurden.

Im Detail stellten uns die KI-Botschafter, in Vertretung der jeweiligen netzeffekt Fachbereiche, die wichtigsten Abteilungs-Insights in kurzen Impuls-Präsentationen vor: 

• Operation/People/Communication (OPC): Excel-Exzellenz und besseres Active Sourcing 
  Im Team OPC nutzt man ChatGPT als Copilot bei der Texterstellung, Aufgabenplanung und um komplexe Excel-Formeln erstellen zu lassen. Spannend für die HR-Kolleg:innen wird es, wenn die großen Jobbörsen KI einsetzen, um besseres Active Sourcing betreiben zu können. Wichtig ist es dabei laut Rebekka Barnhusen, ethische Bedenken im Auge zu behalten, damit Kandidat:innen durch eine automatisierte Selektion der KI nicht diskriminiert werden.  

• Affiliate: Content-Automatisierung und KI-Support bei Publisher Research für Advertiser 
  Niklas Born berichtete von den Erfahrungen im Affiliate Team, Newsletter-Texte und Advertiser-Beschreibungen via ChatGPT zu erstellen. Zudem wird KI im Publisher Research getestet, um sich Themenfelder, Keywords und Websites für konkrete Advertiser vorschlagen zu lassen. Niklas stellte außerdem vor, wie Publisher KI-Tools bereits zur Generierung von SEO-optimierten Texten und Formatierungen für eine optimale Indexierung einsetzen. 

• Digital Analytics: Virtueller Copilot bei SQL-Codings und Trainingssvideo-Produktion  
  Patrik „Paddl“ Götz zeigte uns, wie das Team Digital Analytics KI-Tools zur Unterstützung bei Codings in SQL, Python oder JSON nutzt – und Google damit deutlich schlägt. ChatGPT liefert zwar nur in 72,5% der Fälle – Statistik muss im BI-Team sein – auf Anhieb das richtige Ergebnis, hilft aber zuverlässig bei Lösungsweg und Fehlersuche. Tipp: Gib ChatGPT eine Rolle: „Antworte mir als Power Bi professionell.“ Erfolgreich wurde KI darüberhinaus für die Vertonung von Analytics-Trainingsvideos in verschiedenen Sprachen genutzt.  

• Kreation: Kreations-Booster durch generative KI und neue Chancen für Web-Entwicklungen 
  Dominik Kugelmann brachte einen kreativen Blumenstrauß vom Team CreativeLabs  mit. Da viele KI-Tools kreationsgetrieben sind, sammeln unsere Kreativen bereits seit Beginn des Jahres Erfahrungen in der Anwendung von generativen Technologien: Ideation & Konzept- / Texterstellung (ChatGPT), Bildgenerierungen & - bearbeitung (Adobe Firefly, Leonardo, Stable Diffusion), Video- und Audioproduktion (Runway, Elevenlabs, Suno, Heygen) und vieles mehr. Besonders spannend waren der DeepDive in ein aktuelles Website-Projekt, das fast zu 100% aus KI-generierten Inhalten besteht, sowie die Live-Demo eines Finance ChatGPT-Plugins. 

• Client Services: ChatGPT als Prozessoptimierer   
  Christoph Herberg aus Client Services hat ganz effizient gleich seinen ganzen Vortrag von KI erstellen und vorlesen lassen. Sein Team nutzt hauptsächlich ChatGPT für Übersetzungen, Recherchen, Textoptimierungen, Strukturierungen von Inhalten und als Alternative zur Google-Suche. KI darf dabei keine Insellösung sein, sondern muss zur optimalen Wirkung stimmig in bestehende Abläufe und Prozesse integrieren werden. 

• Digital Media: KI übernimmt schrittweise die digitale Kampagnensteuerung 
  Pia Kostic und Julia Veith stellten die Use Cases für unsere Digital Media Teams in München und Wien vor. Durch die enge Zusammenarbeit mit den Online-Plattformen, wie Google und Meta, wird das Team schon länger mit KI-Technologie konfrontiert. Die Kampagnensteuerung wird mittlerweile fast vollständig von Algorithmen übernommen, die Einflussnahme und Kontrollmöglichkeiten der Campaign Manager:innen immer stärker eingeschränkt. Auch konnten die Media-Kolleg:innen bereits Änderungen im Suchverhalten der Nutzer durch die Verbreitung von ChatGPT, Bard & Co. registrieren. Das Team will zukünftig weiterhin den Mehrwert nutzen, aber kritisch bleiben, um die Qualität der Kampagnen sicherzustellen.  

Nach den inspirierenden Team-Präsentationen versammelten sich die KI-Botschafter im Rahmen einer abschließenden Podiumsdiskussion noch einmal auf der Bühne und standen dem Publikum Rede und Antwort. Unter der Moderation von Severin Landa wurden Potenziale, aber auch Bedenken im Umgang mit künstlicher Intelligenz offen diskutiert. 

Die Themenvielfalt reichte dabei von Content- und Datenqualität, Einfluss auf Jobs und Arbeitsweise, Infrastruktur und Weiterbildung, bis hin zu konkreten Potentialen im Kunden- und Marktumfeld. Die Diskussion festigte so zusätzlich die zukünftige KI-Ausrichtung der Agentur, sorgte für volle Transparenz und förderte den internen Austausch rund um KI-Themen.

KI wird das Arbeitsleben erleichtern, standardisierte Abläufe übernehmen, plus neue KI-unterstützte Produkte und Leistungen schaffen. Für Digitalagenturen wird das im Kontext des steigenden Effizienzdrucks am Markt besonders relevant. Dennoch ist es entscheidend, sich nicht blind auf die KI-Ergebnisse zu verlassen. Spannend wird in dem Bezug auch die Umsetzung des EU AI Act und dessen rechtliche Auswirkung für die KI-Nutzung in Europa werden. 

Beeindruckend war für uns im Rahmen des KI-Bootamps die spielerische Herangehensweise und der Lernprozess, den viele netzeffekt-Kolleg:innen bereits im Umgang mit neuen KI-Tools durchlaufen haben. Zudem, wie unterschiedlich die Anwendung von KI in den verschiedenen Leistungsbereichen erfolgt. KI@netzeffekt wird bereits aktiv und ganz unterschiedlich gelebt! 

Dank der begeisternden KI-Union freuen wir uns daher schon sehr darauf, Wissen zu den wichtigsten KI-Technologien und Tools im Rahmen von weiteren Veranstaltungen und ongoing Schulungsformaten zu vertiefen: Für effektiveres Arbeiten, mehr Raum für Ideen und neue KI-gestützte Lösungen für unsere Kunden.  

Vielen Dank an Alle, die dieses Bootcamp so lehrreich, spannend, abwechslungsreich und auch sehr lustig gestaltet haben!